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Sofortimplantation und Sofortversorgung mit individuell gestalteten provisorischen PEEK-Abutments zur optimierten Weichteilunterstützung
Thema
Zielstellung
Ziel dieser Falldarstellung war es, zu zeigen, dass mit den Prinzipien der Flappless-Chirurgie und Sofortimplantation1 mit gleichzeitigen prothetischen Maßnahmen unter Ausnutzung der guten biologischen Eigenschaften von PEEK2 die Weichgewebe möglichst vollständig am ursprünglichen Ort zu halten sind und ein gutes ästhetisches Ergebnis, ohne aufwendige Augmentationen, erzielt werden kann.
Begründung und Durchführung der Therapie
Im vorliegenden Fall wurde aufgrund der parodontal geschädigten oberen mittleren Inzisivi die Entscheidung getroffen, die Zähne zu entfernen und sofort mit Astra Tech Implant System EV Implantaten zu versorgen (Abb. 1–3 und 7). Wichtig war, genügend Knochen apikal der Alveole zur Primärstabilität und eine wenig destruierte bukkale Knochenlamelle vorzufinden: Ein DVT lag vor. Entscheidenden Wert wurde auf die intraoperative, wurzel- und gingival analoge Herstellung der PEEK-Abutments der Firma Asta Tech gelegt (Abb. 4 und 5). Die Sofortversorgung erfolgte mit einem Schalenprovisorium nach epigingivaler Hohlkehlpräparation (Abb. 6). Die Gestaltung der Provisorien erfolgte kontaktfrei und wurde provisorisch befestigt. Nach einer siebenwöchigen Einheilphase erfolgte der Abdruck mit einem individualisierten Abformposten, um das Profil der ausgeformten Gingiva dem Zahntechniker zu übermitteln (Abb. 8–10). Gleichzeitig behielt das Weichgewebe seine Form während der Abdruckphase. Die endgültige Versorgung erfolgte mit individuell hergestellten Zirkonabutments auf Titanklebebasis und Vollzirkonkronen (Abb. 12–14). Erfolgskriterien waren die Primärstabilität, Reossifizierung der Alveole, das Bild der rot-weißen Ästhetik und der roten Ästhetik – erhoben nach dem Pink Esthetic Score (PES).4
Ergebnis
Die beiden Implantate erreichten ein Einbringdrehmoment von 35 N/cm, die Sondierungstiefe sechs Wochen nach Eingliederung der Kronen betrugen 2 mm, die Röntgenkontrolle stellt eine noch nicht vollständige Ossifikation dar (Abb. 15), ein längerer Beobachtungszeitraum ist noch nötig. Die Gingiva zeigt einen natürlichen Verlauf mit Papillenerhalt und rosa Stippelung. Der gemittelte PES verbesserte sich von 10 auf 11,5.
Bildergalerie (15)
Literatur:
- Morton D, Chen S, Martin W, Levine R, Buser D. Consensus Statement and Recommended Clinical Procedures Regarding Optimizing Esthetic Outcmes in Implant Dentistry, JOMI Volume 28, Suppl. 2013.
- Andreas Schwitalla, Ilona Kallage, Ralf Wagner und Wolf-Dieter Müller. Polyetherketon (PEEK) ein vielversprechnder Werkstoff für die Zukunft. J. umwelt-medizin-gesellschaft /27 /4/ 2014, Seite 255–261.
- Abrahamson I, Berglundth T, Linde J. The mucosal barrier Following abutment dis/reconnection. An experimentel study in dogs. J Clin Periodontl 1997 Aug, 24(8): 568–572.
- Fürhauser R, Florescu D, Benesch T, Haas R, Mailath G, Watzek G. Evaluation of Soft tissue around single-tooth implant crowns: the pink esthetic score. Clin Oral Implants Res 2005;16: 639–644.
Zusammenfassung:
Durch die wurzelkongruente Anpassung des provisorischen Abutments und des hemidesmosomalen Anschlusses der Gingiva an das PEEK-Abutment konnte das Weichgewebe am ursprünglichen Ort gehalten werden. Einen Nachteil stellt das Wechseln der Abutments dar.3 Wünschenswert wäre die Zurverfügungstellung von PEEK als dauerhaftes Abutment; für supragingivale Gerüste ist dies schon geschehen. Demzufolge könnten die hervorragenden biologischen Eigenschaften des PEEK-Materials besser genutzt werden.