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Co-Autoren
Alexander Fischer
Abgeschrägtes Implantatprofil für die optimale Nutzung der Alveolenwand bei Sofortversorgung mit digitalem Workflow
Thema
Patient
62-jähriger Nichtraucher nach misslungener endodontischer Behandlung ohne allgemein-anamnestischen Befund. Aufgrund der Vorschädigung ist ein Implantat langfristig die beste Lösung. (Behandler: Alexander Fischer)
Herausforderung
Wurzeln und Nachbarzähne grenzen sehr nah an Extraktionslücke des Prämolaren; ungleiche Knochenverhältnis und sehr schmale Kortikalis. Extraktionsalveole des Prämolaren sollte mit Implantat sofort versorgt werden, definitives Abutment erlaubt Sofortbelastung der provisorischen Krone.
Behandlung
Sofortige Implantation nach Extraktion des Prämolaren. Ein definitives Abutment als Basis für temporäre Krone. Digitaler Workflows (Abb. 1) bietet hier klare Vorteile:
- minutiöse Behandlungsplanung
- Fertigung der Prothetik (Abutment und prov. Krone) anhand rein virtueller Daten (Abb. 8)
- Anwendung von vorab hergestellter Bohrschablone in OP
Mittelpunkt der Planung ist neuartiges Implantatdesign mit abgeschrägtem Profil, das durch optimale Anpassung an die Form der Extraktionsalveole die Rezession der vestibulären Alveolenwand verhindern soll (Abb. 2–3). Rasanter digitaler Fortschritt: CBCT-Aufnahmen erlauben Simulation und Planung des gesamten implantologischen Behandlungsverlaufs und Herstellung der Bohrschablone. In Kombination mit digitalen prothetischen Workflows dienen gesammelte Patientendaten zur Fertigung von Abutments und Provisorien. Herstellung erfolgt auf Basis der Simulation des chirurgischen Eingriffs. Produktion maßgefertigter Teile ist anhand von Daten möglich, ganz ohne Patiententermin.
Therapieansatz
Vorteile der computergestützten Implantologie liegen in provisorischer Sofortversorgung. Abutment ist definitiv, festsitzendes Provisorium als ästhetische Rekonstuktion nach OP. Digitaler Workflow verkürzt Behandlungszeit erheblich. Sofortbelastung bedeutet zudem nahtlose Belastungserhaltung und somit Vorbeugung von Knochenschwund.
Herstellung der Materialien anhand rein digitaler Daten
CEREC Omnicam und Orthopos XG-3D erlauben die Datengewinnung von beiden Kiefern. Vor Extraktion des Prämolaren werden mit komplett digitalem Workflow folgende Elemente hergestellt:
- Simplant Guide mit Markierung der One-position-only-Ausrichtung der Implantat-Aufbau-Verbindung (Abb. 9)
- Individuelles Atlantis Abutment (Abb. 7)
- CAD/CAM-gefrästes PMMA-Provisorium
- Definitives CAD/CAM-gefertigtes Zirkonoxidgerüst für diese Einzelkrone (Abb. 7)
- CAD/CAM-Positionierungsschlüssel für das Abutment
- Individueller Abdrucklöffel zur Übertragung der definitiven Gerüstposition nach Einheilung; nach dem Intraoralscan folgt Datenübertragung über Sirona Portal an Dentallabor, sowie Farbnahme mit der Fotokamera.
Virtuelle Planung
STL- und DICOM-Daten sind in Simplant-Software abrufbar und virtuell gematcht. In der Simulation wird Prämolar virtuell extrahiert und ideale Implantatposition mit virtuellem Wax-up fixiert (Abb. 5 & 6 ). Gesamter Chirurgieablauf wird präzise simuliert. 3-D-Auswertung veranschaulicht individuelle Schwierigkeit: Zahn in seiner Alveole hatte vestibulär dünne kortikale Knochenwand und palatinal sehr niedrige Wand. Simulation erlaubt Abwägung von Vor- und Nachteilen verschiedener Implantatdesigns und ermöglicht simulierte Anprobe (Abb. 4). Geplantes OsseoSpeed EV Implantat (Astra Tech Implant System) erweist sich in 3-D-Simulation als ungeeignet. Die Wahl fällt auf OsseoSpeed Profile EV Implantat des gleichen Systems. Besonderheit ist abgeschrägtes Profil, welches sich den Verlauf der Alveolenwand anpasst und marginalen Knochen stützt. (Abb. 2 & 3)
Chirurgie
Der Zahn wird extrahiert, Wurzelreste sauber entfernt. Simplant-Bohrschablone wird genau positioniert. Inspektionsfenster erlaubt Prüfung der Sitzgenauigkeit. Arbeit nach präzisem Bohrprotokoll beginnt. Bohrer des Astra Tech Implant System EV sind auf präzise Bohrung für ausgewähltes Implantat, ein OsseoSpeed Profile EV 4,2 S x 13 mm, abgestimmt. Besonderheit: Astra Tech Implant System EV sieht Eindrehhilfe vor, die dank genauer Markierung die Implantat-Aufbau-Verbindung in geplante Position bringt (Abb. 14). Dies ist essenziell für Ausrichtung des Abutment, damit spätere Kontaktpunkte der vorgefertigten Krone und Okklusion präzise berechnete Position einnehmen. Das abgeschrägte Implantatprofil dient dazu, die höhere Seite des Implantats die längere Knochenwand stützen zu lassen. Nach Setzen des Implantats wird die Bohrschablone abgenommen und der Sitz des Implantats geprüft. Abutment wird eingesetzt und verschraubt. Passende 3-D-Druck-gefertigten Einbringhilfe erleichtert dies (Abb. 12). Prüfung der Kontaktpunkte und Okklusion vor provisorischer Zementierung der PMMA-Krone (Abb. 15).
Definitive Krone
Drei Monate später wird mit speziell angefertigtem Löffel der Abdruck für die definitive Position des Zirkonkäppchens genommen. Leichte Veränderungen am Zahnfleisch sichtbar. Definitives Zirkongerüst wird überprüft. Verblendung beginnt und Zahntechnik ist wieder reines Handwerk beim Handschichten der Krone. Labor druckt Zementierhilfe, damit Zementüberschüsse nicht den langfristigen Erfolg gefährden.
Bildergalerie (21)
Literatur:
- Ganz SD. Three dimensional imaging and guided surgery for dental implants. Dent Clin North Am. 2015 Apr, (2):265-90: Epub 2015 jan. Review.
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- Imburgia M, Logozzo S, Hauschild U, Veronesi G, Mangano C, Mangano FG. Accuracy of four intraoral scanners in oral implantology: a comparative in vitro study. BMC Oral Health. 2017 Jun 2;17(1):92. doi: 10.1186/s12903-017-0383-4
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- Krebs M, Hauschild U. Implantatprothetische Sofortversorgung in nur einer Behandlungssitzung, Dentsply Implants Magazin, 1-2015, Germany.
- Hauschild U., Diss A. Digitaler Workflow in der Implantologie, Flhor new media, Digital Dental Magazine, 3-2014, p.6 Germany.
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Zusammenfassung:
Die abschließende Kontrollröntgenaufnahme (Abb. 16) veranschaulicht Komplexität des Falls. Computergestützte Behandlungsprotokolle ermöglichen präzise Implantologie auf minimalem Raum. Simulationen in Softwares erlauben, was am Patienten nicht möglich ist: ein Trial-and-Error-Vorgehen. Computergestützte Implantologie macht so im Bereich der Chirurgie möglich, was in anderen Technologiefeldern Standard ist (etwa Flugsimulationen im Pilotentraining). Gute Vorbereitung resultiert in risikoärmerer Implantologie (Abb. 17).